Gott hat seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt
– das sollt ihr nicht für die äußere Welt verstehen,
wie er mit uns aß und trank,
ihr sollt es für die innere Welt verstehen.
So wahr der Vater mit seiner einfachen Natur den Sohn natürlich gebiert,
so wahr gebiert er ihn in des Geistes Innigstem,
und das ist die innere Welt.
Hier ist Gottes Grund mein Grund und mein Grund Gottes Grund …
Wer nur einen Augenblick in diesen Grund geblickt hat,
dem sind tausend Pfund rotes geschlagenes Gold
nicht mehr als ein falscher Heller.
Aus diesem Innersten Grund heraus sollst du alle deine Werke wirken
ohne ein Warum.
Meister Eckehardt (1260-1328), dt. Dominikaner-Mönch, Mystiker, Theologe, Magister (Meister) der Pariser Universität