Als nächstes Video in der Reihe spielt Peter Michel den zweiten Satz aus der Oboensonate von Camille Saint-Saens – eigentlich für Oboe und Klavier – begleitet von Jacobus Gladziwa auf der Orgel in St. Ludwig. Saint-Saens (1835-1921) war einer der großen Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Er war zunächst Organist an der Pariser Kirche St. Severin, dann an „La Madeleine.“ Diese Position gab er jedoch auf, um sich ganz dem Komponieren zu widmen. Er beeinflusste auch die nachfolgenden Komponisten – der zweite Satz der Oboensonate öffnet den Bogen zu den Impressionisten. Er beginnt mit einem Rezitativ der Oboe über gehaltenen Akkorden. Daran schließt sich eine wunderbar tanzende Pastorale. 1921, im Alter von 85 Jahren, begann der greise Meister mit einer Serie von Holzbläsersonaten.
„Ich verwende meine letzte Kraft darauf, das Repertoire dieser sonst so vernachlässigten Instrumente zu erweitern“, schrieb er damals einem Freund. Kurze Zeit später verstarb er auf einer Reise in Algier, so dass nur seine Sonaten für Fagott, Oboe und Klarinette vollendet werden konnten.
Saint-Saens hinterließ ein riesiges Oeuvre und komponierte Kammermusik, Orchestermusik, Opern und Kirchenmusik. Als Neuerer erwies er sich auch an anderer Stelle: er komponierte die erste Filmmusik in der Musikgeschichte. Saint-Saens berühmtestes Werk ist der „Karneval der Tiere“.