In dem Augenblick,
da die beiden Jünger mit Jesus in ihrem Haus in Emmaus zu Tisch saßen
und sie ihn beim Brechen des Brotes erkannten,
„entschwand“ er vor ihnen.
Das Erkennen und Entschwinden sind ein einziges Geschehen.
Warum?
Weil die Jünger erkannten, dass ihr Herr, Christus, jetzt in ihnen lebt,
dass sie Christus-Träger geworden sind.
Daher sitzt er ihnen nicht mehr als Fremder oder Gast gegenüber,
sondern als Freund, mit dem sie sprechen
und von dem sie guten Rat erhalten können.
Jesus wurde mit ihnen eins.
Er gab ihnen seinen Geist der Liebe.
Ihr Reisegefährte ist ihr innerster Herzensgefährte geworden.
Nicht mehr sie leben, sondern Christus lebt in ihnen.
Wenn wir uns um den Tisch zur Feier der Eucharistie versammeln,
tun wir es im Namen Jesu Christi, der uns zusammenruft,
damit wir das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung
im Brechen des Brotes feiern. Hier ist er wahrhaft unter uns.
Die Gegenwart Christi unter uns und in den Gaben von Brot und Wein
sind eine einzige Gegenwart.
Indem wir Christus durch das Brechen des Brotes erkennen,
erkennen wir ihn auch durch unsere Brüder und Schwestern.
Indem wir einander das Brot geben und sagen „der Leib Christi“,
geben wir uns selbst einander und sagen „wir sind der Leib Christi“.
Es ist ein und dasselbe Geben,
ein und derselbe Leib
und derselbe Christus.

(Henri Nouen)