Im achten Video der Reihe „Kirchenmusik ins Wohnzimmer“ singt Roksolana Chraniuk Gustav Mahlers „Urlicht“. Begleitet wird sie von Jacobus Gladziwa auf der Orgel von St. Ludwig.
Gustav Mahler ist wohl einer der bedeutendsten symphonischen Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit seinen Symphonien schuf er gewaltige Klangkosmen und beeinflusste nachhaltig die Musikgeschichte – unter anderem gehörten Schönberg, Webern u.a. zu seinem Schülerkreis.
Das „Urlicht“, dessen Text aus der Sammlung des „Knaben Wunderhorn“ stammt, gibt einen Ausblick auf das Leben nach dieser Welt. Das Lied nahm Mahler daher auch in seine 2. Symphonie, die später den Namen „Auferstehungssymphonie“ erhielt, auf.
Zunächst wird ein trostloses Bild der Welt beschrieben: „Der Mensch liegt in größter Not, Der Mensch liegt in größter Pein.“ Mahler selber sah sich als heimatlosen Suchenden in dieser Welt. Berühmt geworden ist sein Ausspruch: „Ich bin dreifach heimatlos: als Böhme unter den Österreichern, als Österreicher unter den Deutschen und als Jude in der ganzen Welt.“
Aber das Streben des lyrischen Ichs gibt dem Lied einen hoffnungsvollen Wendepunkt: „Ich bin von Gott und will wieder zu Gott“. Ja, danach steht die Erlösung im Himmel! Er sagte selber über das Lied: „Das ‚Urlicht‘ ist das Fragen und Ringen der Seele um Gott und um die eigene göttliche Existenz über dieses Leben hinaus.“